Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

jüngst feierte die China-Tochter der JinkoSolar Holding einen rauschenden Börsengang. Satte 111 % gewannen die Papiere der Jiangxi Jinko gleich zum Start. Chinesische Investoren stehen Kopf und blicken nun voller Vorfreude auf weitere Börsengänge. Unter westlichen Investoren löst der Vorgang ganz andere Empfindungen aus, denn die Tochter feierte ihr Börsendebut im sog. STAR-Markt der Börse Shanghai, also dort, wo ausländische Investoren ausgeschlossen sind.

Aber mehr noch: Am Markt geht die ernste Sorge um, dass die Unternehmensführung nun die Mutteraktie vom Handel an der Börse New York abmelden wird, um sie nächstens auch in Shanghai oder Shenzhen notieren zu lassen. Das wäre dann eine milde Form der Enteignung. Wahrscheinlich können Sie diese abgemeldeten Papiere weiterhin „over the counter“, also im unregulierten Freiverkehr in New York und auch in Deutschland handeln. Der langfristigen Bewertung der Aktie wird eine solche Maßnahme allerdings nicht guttun, denn Profis meiden dieses Aktien-Segment normalerweise. So überrascht es auch nicht, dass die Mutteraktie der JinkoSolar im Keller bleibt, obwohl die Mutter rechtlich gesehen 58 % der teuren Tochter-Aktien hält.

Etwas anders gelagert ist der Problemfall Alibaba. Einige Hintergrund-Infos: Die Regierung in Peking hat ausländische Investitionen in zahlreichen Branchen der chinesischen Wirtschaft untersagt. Dazu zählt vor allem Internet und Technologie. Folglich halten Sie in Ihrem Depot auch nicht die echte Alibaba, sondern Aktien einer Briefkastenfirma gleichen Namens.

Die Briefkasten-Alibaba erkennen Sie an ihrem Ländercode in der ISIN KYG017191142. KY steht hier für Kaiman Inseln. Dabei hält die Briefkastenfirma Rechte am Gewinn bzw. der Dividende der Echt-Alibaba. Nach herrschender Meinung hält die Briefkasten-Firma allerdings keine nach westlichem Recht belastbaren Eigentumsrechte.

Diese ungewöhnlichen Vehikel – in der Fachwelt auch als VIE oder Variable Interest Entity – bezeichnet, existiert bereits seit über 20 Jahren. So sind auch die Aktien der Baidu, Tencent oder etwa JD.com nach diesem Muster strukturiert worden. Lange waren diese VIEs echte Erfolgsmodelle und galten als Beispiel, wie man eine starre nationale Regulierung gekonnt umschiffen kann.

Inzwischen hat allerdings der Wind gedreht, und an der Börse ist der Rechtsstatus dieser Briefkasten-Firmen plötzliches ein echtes Thema. Immer mehr Investoren verstehen allmählich, dass der Kauf einer – sagen wir – Daimler-Aktie rechtlich etwas anderes ist als der Kauf einer Internet-Aktie aus China.

Zu allem Überfluss drischt die Partei bereits seit Monaten hart auf die Unternehmen aus den Segmenten Internet, Technologie und Big Data ein. Der neue Coup: Der Bezahldienst Alipay (Alibaba) wird zerschlagen und die Nutzerdaten auf ein noch zu gründendes Gemeinschaftsunternehmen übertragen. Zu 50 % wird dieses Unternehmen in Staatshand liegen.

Ich weiß, dass einige unter Ihnen von den Vorgängen direkt betroffen sind. Deshalb werde ich im Rahmen der Premium Chancen nochmals ausführlich zu der Thematik informieren und dabei auch wichtige Einzelaktien – etwa hinsichtlich ihrer rechtlichen Struktur – besprechen. Natürlich statte ich meine Besprechungen anschließend mit einer klaren Handlungsempfehlung aus, sodass Sie wissen, was zu tun ist.

Sie sind betroffen? Haben Sie möglicherweise vierstellige Einsätze im Feuer? Dann sollten Sie meine Hilfe annehmen. Hier holen Sie sich mit einigen Klicks die Premium Chancen.