Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
vor ein paar Jahren spielte meine Tochter in ihrer dritten Saison Travel Football (das ist normaler Jugendfußball, nur sind die Kinder mehr unterwegs zu Spielen und Turnieren). Ihre Mannschaft war insofern einzigartig, als die Eltern (jedenfalls die meisten) nicht verrückt waren. Sie wissen schon, diese Eltern, die denken, dass ihr Kind einen Freifahrtschein für eine Universität der ersten Division bekommt und dass es bei den 13-Jährigen bei jedem Spiel um Leben und Tod geht.
Die meisten Eltern waren großartige Menschen, die wollten, dass ihre Töchter Erfolg haben, sich aber nicht über eine schlechte Entscheidung des Schiedsrichters aufregten. Ich habe mich mit vielen von ihnen angefreundet. Ein Mann sticht bis heute besonders durch seine Weisheit hervor.
Er ist ein paar Jahre jünger als ich, hat einen Hochschulabschluss und besitzt einen kleinen Handwerksbetrieb. Er arbeitet hart und scheint seine Familie gut ernähren zu können.
Eines Abends, als wir uns den Auftritt der Fußballmannschaft unserer Töchter ansahen, unterhielten wir uns über den Aktienmarkt.
„Ich hoffe, dass es weiter fällt“, sagte er sachlich. „Ich investiere jeden Monat, und wenn der Markt fällt, bedeutet das, dass ich mehr Aktien und mehr Dividenden bekomme, die ich wieder investieren kann.“ Ich weinte fast vor Freude.
Er hatte mein Buch „Reich werden mit Dividenden“ nicht gelesen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wusste, dass ich ein Befürworter von Dividendeninvestitionen bin. Und doch war er einer der wenigen Menschen, die ich getroffen hatte, der wirklich verstand, wie er die Zukunft seiner Familie durch Investitionen sichern konnte.
Die meisten Menschen, die erfahren, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene, fragen mich entweder, was ich von einer bestimmten Aktie halte, die sie besitzen, oder ob sie alles verkaufen sollten, weil der Markt gerade steigt (und er kann nicht ewig steigen) oder fällt (und wir kurz vor einer Baisse stehen).
Diesem Mann war es völlig egal, was ich dachte. Er sagte, er sei langfristig orientiert. Er baut jeden Monat seinen Notgroschen auf, indem er Aktien von Dividendenzahlern kauft und die Dividenden reinvestiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Markt brennt oder am Boden liegt. Er hat seine Anlagen auf Autopilot. Das Geld kommt jeden Monat, und er rührt es nicht an.
Ich verbringe viel Zeit damit, die Märkte zu analysieren, Aktien zu recherchieren und zu versuchen, die besten Anlagen für meine Leser zu finden.
Aber die Wahrheit ist, dass das Beste, was Sie für Ihr Portfolio tun können, ist, dem Beispiel meines Freundes zu folgen: Suchen Sie sich ein paar Aktien aus, die Ihnen gefallen, kaufen Sie ein paar Aktien und stocken Sie diese in regelmäßigen Abständen auf (oder fügen Sie gelegentlich ein paar neue hinzu), unabhängig von der Marktentwicklung.
Haben Sie Angst, an der Spitze zu kaufen?
Wenn Sie kurz vor der Großen Rezession auf dem absoluten Höchststand des Marktes Aktien gekauft hätten, würden Sie heute eine Gesamtrendite von 224,84 % erzielen und 285,57 %, wenn die Dividenden reinvestiert würden.
Haben Sie Angst, auf Autopilot zu gehen?
Laut einer Studie von Fidelity haben die Konten am besten abgeschnitten, bei denen der Inhaber entweder tot war oder vergessen hatte, dass er ein Konto besaß.
Ich plädiere nicht dafür, es wirklich einzurichten und zu vergessen. Sie sollten darauf achten, ob sich die Fundamentaldaten Ihrer Unternehmen stark verändern.
Aber im Allgemeinen gilt: Wenn Ihre Beteiligungen nicht auf den Bankrott zusteuern, ist der beste Weg, langfristig Vermögen aufzubauen, Ihre Positionen in Ruhe zu lassen und mehr zu kaufen, wenn sie fallen.
Wenn Sie meinen Freund kennenlernen würden, würden Sie ihn sofort mögen. Er hat eine dieser geselligen, aber nicht aufdringlichen Persönlichkeiten. Und man würde denken, dass er intelligent ist, aber nicht auf eine hirnverbrannte Art und Weise.
Und doch ist er vielleicht der klügste Investor, den ich je getroffen habe. Sein Notgroschen wird deutlich größer sein, als wenn er versucht hätte, den Markt zu timen, oder wenn er Angst bekommen hätte, wenn die Aktien abstürzen. Er ist unerschütterlich, wenn es um seine Investitionen geht, und das Ergebnis wird sein Wohlstand sein.