Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

der sogenannte „Freedom Convoy“ in Kanada ist Ihnen sicher ein Begriff. Vor etwa einem Monat hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau eine weitere Impfvorschrift für kanadische und US-amerikanische Lkw-Fahrer bei der Einreise nach Kanada erlassen. Dabei handelte es sich um eine obligatorische Impfvorschrift. Diejenigen, die nicht geimpft sind, müssen bei ihrer Ankunft in Kanada zwei Wochen lang in Quarantäne bleiben.

Viele Trucker leben von Job zu Job und sind sehr opportunistisch, wenn es darum geht, sich um Aufträge zu bewerben. Sie organisieren sich selbst in Bezug auf die Zielorte und die Möglichkeit, mehrere Ladungen auf einer Fahrt abzuholen und abzusetzen. Jegliche Art von Quarantäne bedeutet für sie das Aus, sodass die Trucker allen Grund haben, sich den Vorschriften zu widersetzen. Ihre Lebensgrundlage steht auf dem Spiel.

Anfang Februar formierte sich ein Trucker-Konvoi. Die Trucker kamen aus allen Richtungen und trafen in Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, zusammen. Ein bestimmter Konvoi erstreckte sich über 45 Meilen und umfasste Tausende von Lastwagen.

Dann legten kleinere Gruppen von etwa 100 Lastwagen die Innenstadt von Ottawa lahm und sperrten die Ambassador Bridge zwischen Detroit und Windsor, Ontario. Dies ist der am stärksten befahrene Grenzübergang zwischen den USA und Kanada. Etwa 30 % des gesamten Handels zwischen den beiden großen Volkswirtschaften laufen über diese Brücke.

Trudeau will sich auf das Notstandsgesetz berufen

Gestern räumte die Polizei die Demonstranten von der Ambassador Bridge. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden friedlich festgenommen und eine Reihe von Lastwagen wurde abgeschleppt. Jetzt droht Justin Trudeau damit, das kanadischen Notstandsgesetz anzuwenden, um gegen die Demonstranten vorzugehen. Das Gesetz würde die Bundesregierung mit weitreichenden Befugnissen ausstatten, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen, allerdings nur vorübergehend. Es könnte das Verbot von öffentlichen Versammlungen und Reisebeschränkungen beinhalten.

Wie weit ist Trudeau bereit zu gehen? Werden die Trucker einlenken? Wer wird als Erster blinzeln? Wir werden es sehen. Aber das kanadische Parlament muss die Resolution erst genehmigen, bevor sie in Kraft treten kann.

Im Übrigen ist Trudeau nicht gegen alle öffentlichen Proteste. Er hat die BLM-Proteste im Sommer 2020 gebilligt und sogar daran teilgenommen. Aber wenn sich Arbeitnehmer gegen die gewaltsame Einführung experimenteller Gentherapien wehren, die nicht verhindern, dass sich Menschen mit dem Virus infizieren oder es verbreiten und sich gegen die lächerliche Politik stemmen, die ihren Lebensunterhalt unnötig bedroht, zieht Trudeau die rote Linie.

Man sollte meinen, dass jemand, der dreifach geimpft ist und trotzdem COVID bekommen hat, die Absurdität seiner Position erkennen würde. Aber das tut er offensichtlich nicht.

Es geht mehr um Kontrolle als um Wissenschaft

Aktuell entstehen ähnliche Blockaden an anderen wichtigen Grenzübergängen. Überall auf der Welt kommt es zu Protesten von Truckern, so auch in Paris, Sydney, Amsterdam und möglicherweise auch bald in den Vereinigten Staaten. Es ist eine Krise für die herrschenden Eliten, die sich anscheinend mehr um Kontrolle als um die Wissenschaft sorgen.

Die wirkliche Wissenschaft besagt, dass Lockdowns nicht funktionieren und dass die experimentellen Impfstoffe insgesamt eine vernachlässigbare Wirkung haben, insbesondere gegen die Omikron-Variante. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Impfstoffe sogar eine negative Wirkung haben könnten, da die vollständig Geimpften mit größerer Wahrscheinlichkeit an Omikron erkranken als die Ungeimpften.

Der „US-Trucker Convoy for Freedom“ plant, sich am 5. März im Coachella Valley in Kalifornien in der Nähe von Palm Springs zu treffen und quer durch das Land nach Washington, D. C. zu fahren. Zweifellos werden weitere Konvois aus anderen Teilen der USA kommen, um sich dem Hauptkonvoi in Washington anzuschließen.

Die Kehrseite der Truckerproteste

Die Regierung Biden könnte versuchen, die Zufahrt zur Hauptstadt zu blockieren, bevor die Trucker so weit kommen. Das würde jedoch zu massiven Verkehrsstaus in der ganzen Region führen. Sie müssen Folgendes verstehen: Auch wenn diese Proteste für farbenfrohes Nachrichtenmaterial sorgen und Sie sie vielleicht voll und ganz unterstützen, ist den meisten Anlegern nicht klar, wie groß der Schaden ist, der den globalen Lieferketten zugefügt wird.

Die Krise in der Lieferkette war schon vor den Truckerprotesten in vollem Gange, aber die Proteste werden die Situation noch viel schlimmer machen. Im Rahmen des USMCA (Nachfolger des NAFTA) ist die nordamerikanische Automobilindustrie auf Produktionsstätten in Mexiko, den USA und Kanada verteilt. Diese Werke sind voneinander abhängig, wenn es um die rechtzeitige Lieferung von Teilen und Fahrgestellen geht, damit die Fließbänder in Gang bleiben.

Die Proteste der Lkw-Fahrer bringen diese Industrie durcheinander, weil die protestierenden Lkw-Fahrer nicht für den Transport zur Verfügung stehen und andere Lkw-Fahrer nicht an den Blockaden vorbeikommen können. Nach den besten Schätzungen ist das Wachstum im ersten Quartal 2022 bereits schwach. Starke Proteste werden in den kommenden Monaten für ein noch schwächeres Wachstum sorgen.

Es gibt eine einfache Lösung für all das, nämlich die Aufhebung der Impf- und Maskenpflicht und die Beendigung anderer sinnloser Pandemie-Maßnahmen. Die Politiker sind zu dumm, um das zu tun. Wir alle werden den Preis für ihre Dummheit in Form von schwächerem Wirtschaftswachstum und sinkenden Aktienmärkten zahlen.

Ach ja, und dann ist da noch die Inflation, mit der wir zurechtkommen müssen.

Höchste Inflation seit 40 Jahren

Die Inflation in den USA erreichte im Januar mit 7,5 % den höchsten Stand seit 40 Jahren. Im Vormonat wurde mit 7,0 % ein weiterer 40-Jahres-Höchststand erreicht. Jay Powells Vision von einer vorübergehenden Inflation ist nun in Fetzen gerissen worden.

Es ist klar, dass die hohe Inflation, die wir aktuell erleben, teilweise auf das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket aus dem Jahr 2021 zurückzuführen ist. Wenn die US-Wirtschaft in Bezug auf die Arbeitsmärkte und die Produktionskapazitäten kurzfristig an ihre Grenzen stößt und man ihr 1,9 Billionen US-Dollar hinterherwirft, ist die Inflation das vorhersehbare Ergebnis.

Bei der Inflationsrate von 7,5 % handelt es sich um einen Gesamtdurchschnitt, der von der Regierung auf der Grundlage von etwa 29 Hauptkategorien von Waren und Tausenden von Einzelartikeln innerhalb dieser Kategorien berechnet wurde.

Schaut man über den Durchschnitt hinaus auf die einzelnen Waren, so stellt man fest, dass die Preise für Alltagsprodukte wie Fleisch, Eier, Brot, Geflügel und Benzin noch schneller steigen, manchmal um 10, 20 oder sogar 40 % (diese Preissteigerungen werden durch niedrigere Preise für Studiengebühren, Gesundheitsfürsorge und Flugreisen ausgeglichen, die die Menschen weitaus seltener in Anspruch nehmen).

Diese Art von Inflation stellt für die US-Notenbank Fed ein akutes Dilemma dar. Einerseits muss die Fed die Geldpolitik straffen, um die Inflation zu bekämpfen. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Fed die Wirtschaft in eine Rezession stürzt, wenn sie die Geldpolitik mehr als nur geringfügig strafft. Leider ist eine Rezession genau das, was nötig sein wird, um diese Art von Inflation zu bekämpfen.

Die Fed ist kein Goldlöckchen

Wenn die US-Notenbank die Geldpolitik strafft und die Wirtschaft sich verlangsamt, wird der Aktienmarkt in Erwartung einer Rezession einen steilen Rückgang erleben. Die Fed kümmert sich nicht so sehr um den Rückgang an sich, aber sie kümmert sich sehr wohl darum, wenn dieser Rückgang ungeordnete Strukturen annimmt.

Was ungeordnet letztlich bedeutet, ist schwer zu definieren. Aber ein Rückgang von 3 % oder mehr an drei bis fünf Tagen in einer Woche über mehrere Wochen hinweg, ähnlich wie es im März 2020 geschah, erfüllt definitiv die Definition von ungeordnet. An diesem Punkt wird die Fed das Handtuch werfen und die Zinserhöhungen einstellen. Dann wird die Inflation zurückkehren. Es gibt also folgende Möglichkeiten: mehr Inflation, ein Börsencrash oder eine Rezession.

Die Anleger werden im kommenden Jahr mit Sicherheit mindestens eines, vielleicht sogar zwei dieser Möglichkeiten erleben. Mit den anhaltenden Unterbrechungen der Lieferkette steigen die Chancen sicherlich, selbst wenn die Truckerproteste morgen enden. Angesichts der anhaltenden Inkompetenz der US-Notenbank Fed könnten alle drei Szenarien eintreten: mehr Inflation, ein Börsencrash und eine Rezession.