Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
mein Großvater wurde 1904 geboren. Er starb vor 31 Jahren, und er war mein Held.
Sein Leben war die Quintessenz des amerikanischen Traums. Als Sohn von Einwanderern war er als Kind sehr arm.
Mit sechs Jahren begann er zu arbeiten, indem er an der Ecke Zeitungen verkaufte (obwohl das Alter jedes Mal jünger wurde, wenn er die Geschichte erzählte). Er besuchte die High School, das College und die Graduiertenschule in der Nacht, damit er tagsüber seine Familie unterstützen konnte.
Meine Großmutter erzählte uns, wie er erschöpft von der Abendschule nach Hause kam, eine Schüssel Cornflakes zum späten Abendessen aß und am Tisch einschlief – und das dann jeden Tag wiederholte.
Schließlich bekam er einen guten Job, besaß mehrere Unternehmen und führte ein wohlhabendes Leben – so sehr, dass seine beiden Kinder Berufe im Bildungswesen wählten, die sie mit Leidenschaft ausübten, anstatt einen Beruf wegen des Geldes zu wählen.
Nichts war für ihn wichtiger als die Familie. Er unterstützte seine Mutter, Schwiegermutter und Schwägerin. Auch gegenüber seinen Enkeln war er großzügig, aber was ich am meisten von ihm wollte, war seine Zeit.
Mein Großvater besaß nämlich über die Maklerfirma, die er zusammen mit seinem Bruder und einem dritten Partner führte, einen Sitz an der New Yorker Börse. Glücklicherweise konnte ich vor seinem Tod mit ihm über die Märkte sprechen und darüber, was er im Laufe der Jahrzehnte gelernt hatte.
Mein Großvater war konservativ. Er mochte es nicht, zu spekulieren. Er sah, wie zu viele seiner Kunden gegen die Ratschläge seiner Firma handelten und scheiterten.
Wenn ich auf seine Ratschläge zurückblicke, erinnert er mich ein wenig an Warren Buffett.
Die Weisheiten, an die ich mich am meisten erinnere, sind folgende:
Gute Unternehmen kaufen
Mein Großvater war Wirtschaftsprüfer und besaß in seinem Leben zwei Unternehmen. Das eine war ein Stahlunternehmen, das er kaufte, das andere war die Maklerfirma, die er gründete.
Ich fragte ihn, was er über Stahl oder die Leitung eines Maklerunternehmens wusste, als er damit begann. Er antwortete: „Nichts. Ich wusste, wie man ein Geschäft führt.“
Er stellte Experten aus der Stahl- und Maklerbranche ein. Aber er war sehr begabt, wenn es um Steuern und Finanzen ging.
Ich habe diese Lektion auf die Märkte angewandt. Auch wenn Aktien als Handelsinstrumente genutzt werden können, kaufe ich Aktien von Unternehmen, die solide wirtschaften und die unterbewertet sind, starke Wachstumsaussichten haben oder beides.
Langfristig investieren
Ich kann mir vorstellen, wie er angewidert den Kopf geschüttelt hat, als er während des Dotcom-Booms die Leute sah, die in Aktien ein- und ausstiegen und sich für Marktkenner hielten.
Er glaubte, dass man großartige Unternehmen und Aktien kauft und sie über Jahre hinweg besitzt. Das ist ziemlich einfach.
Value Investing, also das Investieren in Aktien, die trotz solider Fundamentaldaten unterbewertet sind, ist eine hervorragende Möglichkeit, dieses langfristige Ziel zu erreichen, und Value-Aktien bieten gerade eine einmalige Gelegenheit.
Dividenden kassieren
Wie Buffett wollte auch er, dass seine Aktien ihm Dividenden einbringen. Durch den Besitz großartiger Unternehmen, die jahrelang Dividenden zahlten, konnten meine Großeltern ein komfortables Leben im Ruhestand genießen.
Und diese Strategie ermöglichte es meiner Großmutter, bis zu ihrem Tod in ihrer schönen Wohnung in Manhattan zu wohnen, mehr als zehn Jahre nach ihm.
Dividenden sind oft (wenn auch nicht immer) ein Zeichen dafür, dass ein Unternehmen stabil ist. Dividenden können Ihr Einkommen aufbessern oder Vermögen schaffen, wenn Sie sie im Laufe der Zeit reinvestieren.
Und wenn Sie in „Perpetual Dividend Raisers“ investieren – Aktien, die ihre Dividende jedes Jahr erhöhen –, stellen Sie sicher, dass Sie jedes Jahr mehr Einkommen erhalten.
Ich habe viele Bücher über Investitionen gelesen, aber die besten Lektionen habe ich zweifellos von meinem Großvater gelernt.
Er ging mit gutem Beispiel voran und lehrte mich, wie man ein Ehemann, ein Vater und ein Mann ist. Wenn ich ihm zuhörte, lernte ich einige altmodische Investitionsprinzipien, die heute noch genauso wirksam sind wie damals, als er an den Märkten tätig war.
Das größte Kompliment, das mir jemand gemacht hat, kam von Leuten, die meinen Großvater kannten: Sie sagten mir, dass ich ihn stolz gemacht hätte.
Ich versuche jeden Tag meines Lebens, seinem Beispiel zu folgen. Und ich hoffe, dass er auf mich herabschaut und lächelt, wenn ich seine Anlagephilosophie weitergebe und den Menschen helfe, Geld zu verdienen und dabei konservativ vorzugehen.