Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

es gibt ein Sprichwort: „Der März kommt herein wie ein Löwe und geht hinaus wie ein Lamm.“

Das alte Sprichwort bezieht sich natürlich auf die Tatsache, dass das Wetter zu Beginn des Monats normalerweise kalt ist und sich dann allmählich bis zum Frühling erwärmt.
Aber das Wetter ist nicht die einzig bemerkenswerte Veränderung, die der März mit sich bringt.

In der Antike waren die „Iden des März“ der 74. Tag im römischen Kalender. Er entspricht dem heutigen 15. März. An diesem Tag fanden religiöse Feierlichkeiten statt, und er war als Tag zur Begleichung von Schulden bekannt.

Im Jahr 44 v. Chr. wurde das Datum durch die Ermordung von Julius Cäsar bekannt und berüchtigt. Dies war ein wichtiger Wendepunkt sowohl in der römischen Geschichte als auch in der Geschichte der Welt.

Werden die Iden des März für die Anleger an den Aktienmärkten eine Änderung des derzeitigen Abwärtstrends herbeiführen?

Dieses Jahr wird sich als historisch herausstellen

Investoren von Growth-Werten haben sich in diesem Jahr wie Julius Cäsar gefühlt.
Der Aktienmarkt hat den viertschlechtesten Start in ein Jahr des letzten Jahrhunderts hingelegt. Am 14. März 2022 lag der S&P-500-Index um 11,8 % auf Jahressicht im Minus.

Die einzigen Jahre, in denen Aktien einen schlechteren Start hatten, waren die Große Depression, die Finanzkrise 2008 und der Coronavirus-Crash.

Dieses Jahr entwickelt sich zu einem historischen Jahr. Es begann mit dem höchsten Anstieg der Inflation seit 40 Jahren. Dann überraschte die Federal Reserve die Anleger mit dem Eingeständnis, dass sie sich bei der Inflation geirrt hatte.

Um es noch schlimmer zu machen, kommt hinzu, dass Russlands Einmarsch in die Ukraine die Preise für Rohstoffe wie Öl, Weizen und Nickel in die Höhe schießen lässt.

Aber es gibt auch gute Nachrichten für die Anleger, über die sie nachdenken sollten: Wenn der Markt das Jahr mit einem steilen Rückgang beginnt, kommt es in der Regel im weiteren Jahresverlauf zu einer kräftigen Rallye.
Von den 14 anderen Fällen, in denen es zu Beginn des Jahres zu starken Kursverlusten kam, erholte sich der Markt in fast allen Fällen (es gab nur zwei Ausnahmen).

Und die Erholungen sind sogar noch größer, nachdem der Markt am stärksten getroffen wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die Bären im Jahr 2009 den Untergang vorhersagten. Doch der Markt erholte sich um 48,5 %, als die globale Finanzkrise abebbte.

Vor zwei Jahren schrieb ich auf diesen Seiten, dass der Ausverkauf im Jahr 2020 zu einer starken Erholung führen würde. Damals nannte ich es die „Mutter aller Blasen“. Für den Rest des Jahres legte der Markt um 37 % zu.

Beim Ausverkauf von 14,1 % im Jahr 1935 war ich noch nicht dabei. Aber nach diesem Ausverkauf erholte sich der Markt um satte 64,6 %.

Es ist Blut auf den Straßen

Heute sind die Ereignisse anders, aber die Stimmung ist dieselbe.
Für jede Baisse gibt es einen anderen Grund, aber es geht immer um die Entscheidungen irrationaler Menschen.

Um den französischen Schriftsteller Jean-Baptiste Alphonse Karr zu zitieren: „Plus ça change, plus c’est la même chose“ –„Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich.“

Die Anleger sind besorgt über den Krieg. Sie sind besorgt über die Inflation. Sie machen sich Sorgen wegen einer aggressiven Fed. Aber diese Sorgen sind bereits weitgehend eingepreist.

Dies ist ein Ausverkauf, der in die Geschichtsbücher eingehen wird. Es ist Blut auf den Straßen zu sehen. Die Fed sieht das – und ich erwarte, dass sie demnächst anerkennen wird, wie die Ereignisse ihren Ausblick verändert hat.

Die Anleger, die sich in diesem Jahr vor den „Iden des März“ hüten sollten, sind die Bären.