Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

die Finanzwelt verändert sich und als Anleger sind Sie mittendrin. Sie müssen auf die neuen Gegebenheiten vorbereitet sein. Seit mehr als 30 Jahren sind die Zinsen gefallen. Während Sie Anfang der 1990er-Jahre noch 9% Zinsen pro Jahr für eine 10 Jahre laufende Bundesanleihe bekamen, erhielten Sie im Jahr 2000 nur noch um die 5%. 2010 waren es dann noch etwas mehr als 2% und 2020 gab es dann überhaupt keine Verzinsung mehr. Die Renditen der Anleihen rutschten sogar in den negativen Bereich.

Jetzt dreht sich der Trend wieder. Die Zinsen beginnen zu steigen. Die 30-jährige Gewissheit sinkender Zinsen ist vorbei. Viele Anleger kennen ein Marktumfeld mit steigenden Zinsen nur aus den Geschichtsbüchern.

Das ist gefährlich, denn Unwissenheit führt schnell zu emotionalen Reaktionen und damit zu Marktverwerfungen. Ich stelle mich auf eine Periode mit hohen Kursschwankungen an den Märkten ein. Das Gute ist, dass der vorausplanende Anleger davon sogar profitieren kann. Denn wenn viele Marktteilnehmer irrational reagieren, können wir möglicherweise einige attraktive Schnäppchen einsammeln.

Der Auslöser für den Zinsanstieg ist die Inflation. Die Geldentwertung erreicht getrieben von den Rohstoffpreisen immer neue Höchststände, wie wir sie seit den frühen 1980er-Jahren nicht mehr erlebt haben. Die Notenbanken müssen gegensteuern.

In den USA werden die Zinsen dieses Jahr wohl deutlich angehoben. Entsprechende Pläne wurden von der Notenbank bereits kommuniziert. Zudem fordern immer mehr Mitglieder des Offenmarktausschusses den Ausstieg aus den Liquiditätsprogrammen. Es steht zur Diskussion, dass auslaufende von der Notenbank gehaltene Anleihen nicht mehr verlängert werden. Die Unternehmen und der Staat müssten sich dann wieder vollständig über den regulären Kapitalmarkt refinanzieren. Die Notenbank als zusätzlicher Aufkäufer wird wegfallen.

Das ist eine Zeitenwende. Denn bisher war Schuldenmachen für die Unternehmen quasi kostenlos. Im Fall der Fälle konnte man seine Anleihen immer noch an die Notenbank verkaufen. Mit dieser Sicherheit im Rücken, wurden teils gigantische Schuldenberge aufgetürmt.

Anleger mussten in den vergangenen Jahren kaum auf die Verschuldung ihrer Unternehmen achten. Das ändert sich jetzt. Die Unternehmen sollten in der Lage sein, ihre fälligen Anleihen und Finanzverbindlichkeiten aus dem Cashflow heraus zu bedienen.

Wer zu hoch verschuldet ist und die Anleihen refinanzieren muss, könnte sich bald in der Zinsfalle wiederfinden. Denn neue Kredite gibt es auf absehbare Zeit nur zu deutlich höheren Zinsen. Das heißt, es wird viel mehr Geld benötigt, um die Kredite und Anleihen zu bedienen.

Wirtschaftlich starke und gesunde Unternehmen gehören zu den Gewinnern, wenn die Zinsen zurückkehren. Hochverschuldete Firmen, die nur Dank billiger Kredite am Leben erhalten werden konnten, müssen umdenken oder könnten sogar komplett vom Markt verschwinden. Machen Sie Ihr Depot jetzt sturmsicher. Wenn Sie mögen, helfe ich Ihnen dabei.