Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

es war ein Tweet, der um die Welt ging. Elon Musk, der reichste Mann der Welt und Gründer von Tesla, hat ein Angebot für die Übernahme von Twitter abgegeben.

Am 14.04.2022 twitterte der „Centi-Milliardär“ (Vermögen von mehr als 100 Milliarden USD) ein Angebot für 100 % des Unternehmens zu einem Preis von 54,20 Dollar pro Aktie – „take it or leave it“.

Das entsprach einer Marktkapitalisierung von 43 Milliarden USD, also etwa 20 % über dem Kurs von diesem Tag.
Das Angebot kam einige Wochen, nachdem Elon Musk mit einem Anteil von 9,2 % der größte Aktionär von Twitter geworden war.

Am 25.04.2022 stimmte der Aufsichtsrat von Twitter schließlich dem Angebot zu.

Elon Musk war ein entschiedener Kritiker des Unternehmens, das eine Plattform für den täglichen Diskurs ist.

Er schrieb in einem offenen Brief: „Ich habe in Twitter investiert, weil ich an sein Potenzial glaube, eine Plattform für die freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt zu sein“, und weiter: „Ich glaube, dass freie Meinungsäußerung ein gesellschaftliches Gebot für eine funktionierende Demokratie ist.“

Musks Gefühl ist richtig. Aber Twitter zu kaufen war eine schreckliche Idee, vor allem bei einem Preis von 43 Milliarden USD.

Zum Glück gibt es eine bessere Idee für soziale Medien. Ein Twitter 2.0, wenn Sie so wollen. Und sie hat das Potenzial, besser und schneller zu sein.
Es ist eine Lösung, die von einem unauffälligen Krypto-Milliardär vorgeschlagen wurde.
Und sie wird von derselben Technologie angetrieben, die auch Kryptowährungen betreibt: der Blockchain.

Ein dezentrales Twitter

Der Grundgedanke hinter Blockchains ist, dass es sich um dezentrale Nachrichtensysteme handelt.
Eine Transaktion ist einfach eine Nachricht, dass Person A Bitcoin an Person B sendet.
Da das Netzwerk quelloffen (engl.: open-sorce) ist, kann jeder diese Transaktionen verfolgen.

Deshalb hat der Milliardär und Gründer der FTX-Börse, Sam Bankman-Fried, eine Alternative vorgeschlagen.
Anstatt Twitter zu kaufen, sollte jemand seine eigene dezentralisierte Version von Twitter erstellen.

Bankman-Fried schlug vor, dass alle Tweets in einer Blockchain gespeichert würden. Das ist genauso, wie bei Transaktionen von Kryptowährung – jeder Vorgang wird in der Blockchain dauerhaft gespeichert.

Der Absender kann wählen, wer Zugang zu diesen Tweets hat, also eine Verschlüsselung festlegen. Er oder sie könnte sie öffentlich machen oder eine Direktnachricht mit einer Privatsphäre-Einstellung erstellen.
Er schlug vor, dass die Monetarisierung eines dezentralisierten Twitters darin bestünde, etwa 0,01 USD pro Tweet zu verlangen.
Bei 500 Millionen Tweets pro Tag würde das die Hälfte der Einnahmen von Twitter ersetzen.

Wie soziale Medien auf der Blockchain funktionieren würden

Da diese Nachrichten auf einer Blockchain gespeichert sind, würden die Nutzer ihre eigenen Daten kontrollieren. Eine Open-Source-Blockchain bedeutet, dass jeder seine eigene Twitter-Anwendung darauf aufbauen könnte.

So können sie alle Nachrichten nutzen, die die Absender veröffentlichen wollen.
Das bedeutet, dass es konkurrierende Versionen von Twitter geben kann, die auf dasselbe Nachrichtensystem zurückgreifen. Sie würden aber nur die Nachrichten enthalten, die ihre Nutzer lesen wollen.

Bankman-Fried vermutete auch, dass die günstigen Netzwerkgebühren von Solana (etwa 0,0005 USD pro Transaktion) ein guter Startpunkt sein könnten.
Und da alles auf der Blockchain aufgebaut ist, wären Zahlungen an die Ersteller von Inhalten einfach zu implementieren.

Bankman-Fried schloss mit der Aussage, dass es „schwierig, aber nicht so schwierig“ wäre, es aufzubauen. Er fügte hinzu: „Wir könnten es schaffen. Und wenn es eine ausreichende Nachfrage gäbe, würden wir es schnell tun“. Aber vielleicht braucht er das gar nicht.

Vielleicht hat Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey bereits Pläne für eine dezentralisierte Version. Immerhin hat er bereits den Namen seines anderen Unternehmens, Square, in Block geändert.