Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

ich formuliere zurückhaltend: Mittlerweile ist offensichtlich, dass den Ex-Kanzlern Schröder und Merkel in Fragen der Energie- und Außenpolitik einige Fehleinschätzungen unterlaufen sind. Auch die Politik in Wien oder Prag hatte in der Vergangenheit in anderen Themenfeldern schon stärkere Momente.

Kurzum: Wir haben uns durch den Aufbau einer Pipeline-Infrastruktur namens Nord Stream in der Vergangenheit auf Gedeih und Verderb an einen Gaslieferanten gekettet. Für diesen wenig idealen Zustand haben wir sogar noch Milliarden bezahlt. Nur ganz am Rande: Das chinesisch-russische Pipelinesystem „Power of Siberia“ haben die Chinesen brav den Kreml finanzieren lassen.

Aber ich mache jetzt überhaupt nicht den populistischen Besserwisser. Bis vor wenigen Monaten habe ich mich mit billigem Pipeline-Gas aus Sibirien auch wohl gefühlt. Die Ereignisse rund um die Ukraine habe ich ebenfalls nicht prognostiziert.

Der Ukrainekrieg 2 wird im Gasmarkt billionen-schwere Umwälzungen auslösen. In diesem Markt wird nichts so bleiben, wie es war. Ich bringe es auf den Punkt: Pipeline-Gas wird gehen und Flüssiggas wird kommen. Die gewaltigen Veränderungen werden bis jetzt am Markt nur sehr bedingt erkannt.

Der Markt für Pipeline-Gas: Ich wiederhole mich. In diesem Markt bindet sich der Nachfrager durch den Aufbau einer milliardenschweren Infrastruktur über Jahrzehnte an nur einen Lieferanten. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass diese Bindung allfällige Preisverhandlungen für den Nachfrager nicht unbedingt erleichtert. Der Lieferant ist in der starken Position, der Nachfrager ist der Bittsteller. Vor allem kleinere Nachfrager wie etwa Österreich oder Tschechien tun sich regelmäßig gegenüber ihrem zentralen Lieferanten schwer.

Der Markt für Flüssiggas: Dieses Marktsegment funktioniert dezentral und verschafft dem Nachfrager unter normalen Marktbedingungen Unabhängigkeit und große Flexibilität. Dafür sorgt eine hochleistungsfähige Tankerflotte, die nonstop 7 Tage pro Woche  um den Erdball kreist. Und wenn der US-Lieferant zu teuer wird, dann schickt der Nachfrager seine Tanker nach Algerien oder Katar.

Das Prinzip: Hier ist der Nachfrager nicht nur an eine Gasquelle (aktuell Sibirien) angeschlossen, sondern an die tausende Gasquellen des Weltmarktes. So gilt: Flüssiggas macht frei und unabhängig. Plötzlich kann der Nachfrager mit den unzähligen Lieferanten auf Augenhöhe handeln und verhandeln.

Natürlich, kurzfristig ist der Flüssiggas-Markt von diversen Zwängen und Flaschenhälsen gekennzeichnet, weil der Pipeline-Gas-Markt aus politischen Gründen im Hauruck-Verfahren abgewickelt wird. Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Flüssiggas ist einer der Energieträger der Zukunft.

Für Deutschland wird diese Zukunft im Dezember beginnen. Dann wird erstmals über die mobilen Rückvergasungsanlagen Wilhelmshaven und Brunsbüttel in großem Volumen Flüssiggas in das deutsche Fernnetz eingespeist.

Für die Leser meines Dienstes Premium-Chancen beginnt die Zukunft schon jetzt. Gestern haben wir eine Order für einen norwegischen LNG-Spezialisten in New York platziert. Das Unternehmen betreibt weltweit 13 LNG-Tanker. Die Norweger haben die große Aufgabe, unter anderem Deutschland vor dem Gas-Lockdown zu bewahren. Die Norweger sollen uns die Freiheit zurückbringen, die unsere Bundespolitik in den vergangenen Jahren grob fahrlässig verspielt hat. Dafür wird das Unternehmen in den nächsten Jahren mit Milliarden bezahlt.

Wissen Sie, ich will Sie jetzt gar nicht bedrängen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, der Zukunftsmarkt Flüssiggas muss in jedem Depot bespielt werden. Das können Sie hier tun.