Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

am Wochenende hat eine palästinensische militante Gruppierung rund 500 Raketen auf Israel abgefeuert. Einmal mehr heulten die Sirenen über Tel Aviv und Jerusalem. Zuvor hatten die Israelis mehrere Kommandeure dieser Dschihadisten-Gruppierung eliminiert und 4.000 Reservisten zu den Waffen gerufen. Immerhin, offenbar hat man sich gestern auf eine Waffenruhe geeinigt, sodass der Region wahrscheinlich der nächste Flächenbrand erspart bleibt. Und uns eine erneute Explosion der Ölpreise.

Unterdessen reagiert Peking scharf auf den Besuch einer hochrangigen US-Politikerin in Taiwan. Seitdem kreisen chinesische Kriegsschiffe um die Insel und simulieren die Invasion. Oder probt Peking eine Seeblockade, um die Taiwan-Chinesen gefügig zu machen?

Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass die Taiwan-Frage uns alle in Europa unmittelbar tangiert. Wenn das kleine Inselland morgen blockiert wird, werden wir kein einziges Auto mehr bauen. Apple wird dann auch keine Smartphones mehr bauen, sondern nur noch tragbare Telefone (Handys) vom technologischen Stand 2002. Denn Taiwan ist der große Chipversorger dieser Welt. Ich sage da ganz offen: Dann ist fehlendes russisches Gas oder Öl definitiv unser kleinstes Problem. China arbeitet gegenüber dem Westen mit ganz anderen Hebeln.

Vor diesem Hintergrund sind immer mehr Privatanleger zutiefst beunruhigt. Wir sehen uns am Abgrund zur Atomkatastrophe (AKW Saporischschja) oder sogar gleich zum nächsten Weltkrieg. Solche geopolitischen Ereignisse, so sie sich abzeichnen, bleiben logischerweise nicht ohne Wirkung auf die Börse und damit auf unser persönliches Vermögen. An dieser Stelle muss ich gleich auch einmal mit einer ganz dämlichen Börsenregel brechen: Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Diese Regel muss immer möglichst fachkundig interpretiert werden. Jede Spannung gleich als Kaufgelegenheit hernehmen, das wird unweigerlich ins Auge gehen.

Zurück zum Thema: Gleichwohl sollten wir in diesen in jeder Hinsicht heißen Tagen nicht vorschnell hyperventilieren. Ich finde keinen empirischen Beleg dafür, dass gerade wir in geopolitisch besonders anspruchsvollen Zeiten leben. Diverse Ereignisse gerade des 20. Jahrhunderts – wie etwa Kuba-Krise oder Korea-Krieg – waren ebenfalls enorm einschneidend für die Zeitgenossen. Die Angst vor dem Dritten Weltkrieg war übrigens auch damals weit verbreitet. Für viele Menschen in Deutschland war daneben der Mauerbau eine ganz persönliche und dramatische Erfahrung.

Wir haben also keine Veranlassung, uns als singuläres Opfer der Weltgeschichte oder Geopolitik zu fühlen. Auch schon vor uns wurde gelitten und gestorben in dieser Welt.

Interessant ist übrigens, dass der Markt oder die Börsen bislang in jedem geopolitischen Umfeld funktioniert haben. Also natürlich nur dort, wo man die Börsen nicht abgeschafft hat wie etwa in der DDR bzw. im gesamten Ostblock. Für diese Menschen bedeutete Geopolitik in der Tat Vermögensverlust und weitgehende ökonomische Chancenlosigkeit.

Bleibt der Markt oder das Finanzsystem hingegen im Kern unangetastet, wird das System immer einen Weg finden, für seine Teilnehmer – also Unternehmen, Investoren, Verbraucher – Renditen zu schaffen. Das war in der Vergangenheit so und wird auch in der Zukunft so sein.

Sie sind nicht überzeugt von meinem Grundvertrauen in den Markt? Sie sehen große zerstörerische Umwälzungen voraus? Sie fürchten gerade im Hinblick auf die Ereignisse in der Ukraine und nun auch noch in Taiwan um Ihre Altersversorgung?

Dann hilft nur noch Jim Rickards, der Mann für die Extremszenarien. Hier holen Sie sich weitere Infos.