Bayer startet neue Innovationsoffensive

Lieber Börsianer,

DAX-Unternehmen werden häufig als schwerfällige Dickschiffe wahrgenommen, die längst an Innovationsgeist verloren haben und nur noch wegen ihrer schieren Größe erfolgreich bleiben. Daran ist wahr, dass sich große Strukturen mit ihren beamtenähnlichen Stabsabteilungen nur langsam verändern lassen. Doch es geht auch anders. Das zeigen uns viele große Unternehmen immer wieder. 

Beispiel: Bayer ist ein Schwergewicht in der Gesundheits- und Agrarwirtschaft. Rund 117.000 Menschen arbeiten für das Unternehmen. Um flexibel und innovativ zu bleiben, ist bei dieser Größe manchmal allerdings ein bisschen Schwung von außen hilfreich. Und den holt sich Bayer immer wieder ins Haus. 

So gründet Bayer gemeinsam mit Arvinas ein Joint Venture namens Oerth Bio. Arvinas ist ein Biotechunternehmen aus den USA, das eine neue Klasse von Medikamenten entwickelt, die das körpereigene natürliche Proteinentsorgungssystem zur Behandlung von Krebs und anderen schwer zu behandelnden Krankheiten nutzen. Bayer will diese Technologie auch für die Landwirtschaft nutzbar machen. Bayer setzt Technologien aus der Humanmedizin ein, um Lösungen im Kampf gegen Unkraut, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten zu finden. Dieser Ansatz ist revolutionär.

 

Bayer lässt sich die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens 55 Millionen Dollar kosten, während Arvinas vor allem seine Technologie einbringt. Wenn das Unternehmen Erfolg hat, könnte sich die neuartige Herangehensweise für Bayer zum Milliardengeschäft entwickeln. Gleichzeitig versucht Bayer auf diese Weise Alternativen für das in die Kritik geratene Glyphosat zu entwickeln. 

Bayer treibt die Zukunft der Ernährung voran

Bayer hat bereits gute Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Start-Ups gemacht. Mit „Leaps by Bayer“ wurde sogar eine eigene Unternehmenseinheit geschaffen, die Kooperationen mit kleinen innovativen Unternehmen koordiniert und fördert. Damit versucht Bayer gezielt Quantensprünge (engl.: Leaps) in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft herbeizuführen. Durch die Organisationsstruktur abseits des Konzernverbunds können die Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen freier agieren und innovativer arbeiten. 

Achten Sie auf Zukunftsthemen, wenn Sie in die Dickschiffe des DAX investieren wollen

Nicht jedes Unternehmen ist zu jeder Zeit als Investment geeignet. Stellen Sie sich immer die Frage, ob es das von Ihnen gewählte Unternehmen auch in 20 oder 30 Jahren noch geben wird. Die Innovationskraft ist dafür ein wichtiger Indikator. Nur wenn es Unternehmen gelingt, auch Zukunftsthemen anzugehen und sich immer wieder neu zu erfinden, kann es sich auf verändernde Marktsituationen einstellen. Wir leben in einer Welt des schnellen Wandels. Ihre Unternehmen sollten daher flexibel sein. 

Bleiben Sie daher auch als Anleger stets flexibel. Achten Sie darauf, wie Ihre Unternehmen bei der Bearbeitung wichtiger Zukunftsthemen vorankommen. Dafür müssen Sie nicht einmal viel Zeit aufwenden. Ich informiere Sie in meinem RENDITE TELEGRAMM regelmäßig über meine Favoriten.


P.S.
Noch ein Beispiel für Innovationskraft aus dem DAX: Die Deutsche Post schwingt sich zum Marktführer im Bereich grüne Logistik auf. Wie das funktioniert, lesen Sie nur im RENDITE TELEGRAMM. Hier finden Sie eine nahezu perfekte Kombination aus berechenbarem Geschäftsmodell plus innovativen Unternehmergeist.  

Aktienmärkte plötzlich im Haussemodus

Lieber Börsianer,

in der vergangenen Woche präsentierten sich viele wichtige Aktienmärkte ausnehmend freundlich, vor allem dann, wenn dort viele Export-Unternehmen ansässig sind. Zuvor hatten sich China und die USA im schwelenden Handelsstreit erstmals seit vielen Monaten wieder angenähert. In der Folge gewann der DAX auf Wochensicht fast 3 % hinzu und holte sich die Marke von 12.000 Punkten mit Dynamik zurück. Noch besser war China, wo die Aktien gemessen am Shanghai Composite Index sogar um 3,5 % vorrückten. Weniger schwungvoll präsentierten sich die US-Märkte. Hier gewann der marktbreite S&P 500 nur rund ein Prozent hinzu. Auch Gold war diesmal nicht gefragt und sackte wieder leicht unter die viel beachtete Marke von 1.500 US-Dollar zurück. 

Technisch steht der DAX nun an einem Wendepunkt. Wird der Deckel, den ich im folgenden Chart rot eingezeichnet habe, gehoben, dann löst sich die bisher gültige obere Umkehrformation (Schulter-Kopf-Schulter) weitgehend auf. Das ist dann noch kein echtes Kaufsignal, signalisiert allerdings eine spürbare Verbesserung der Gesamtsituation.  

Ist das jetzt die Wende? Starten wir nun in den kommenden Wochen richtig durch? Ohne Frage hat die Politik diesmal gut vorgelegt. Natürlich sehen wir im Handelskrieg noch keinen Durchbruch, sondern lediglich einen Waffenstillstand. So wird Donald Trump die für den 18. Oktober angekündigten Sonderzölle nun erst einmal nicht in Kraft setzen. Gleichwohl sind derzeit immer noch US-Sonderzölle auf chinesische Export-Waren im Wert von 360 Milliarden US-Dollar aktiv. Aber ein Anfang ist gemacht. 

Wenn jetzt noch die US-Unternehmen liefern …

Dann dürften die kommenden Wochen für uns als Börsianer sehr angenehm werden. In dieser Woche erreicht die Berichtsaison in den USA ihren ersten Höhepunkt. Wichtige Leuchtturm-Unternehmen öffnen ihre Bücher und berichten aus dem abgelaufenen Quartal. Z.B. BlackRock, Wells Fargo oder Abbott Lab. Tech-Investoren werden dabei ihren Augenmerk auf die Quartalszahlen der Netflix richten. Zuletzt hatte der Video-Streaming-Dienst vor allem beim Neukundenwachstum enttäuscht. Das Unternehmen muss nun beweisen, dass die jüngste Schwäche ein einmaliger Ausrutscher war.  

Insgesamt sind die Erwartungen der Analysten eher bescheiden. Man rechnet damit, dass der Handelskrieg seine Bremsspuren in den Gewinnrechnungen der Unternehmen hinterlassen hat. Aber das ist eben die Vergangenheit. Solange die Hoffnung am Markt bleibt, dass sich Chinesen und Amerikaner halbwegs gütlich im Handelsstreit einigen, dürften die Aktienmärkte freundlich tendieren. Also bleiben Sie optimistisch und drücken Sie die Daumen, dass die US-Unternehmen vernünftiges Zahlenwerk vorlegen. Dann steht einer vorgezogenen Jahresendrally nichts mehr im Wege. 

 

P.S. Bleiben Sie in dieser Woche der Wahrheit am Ball! Ich berichte in den kommenden Tagen regelmäßig aus der Berichtsaison. Wir dürfen alle sehr gespannt sein  

DAX und Co. müssen noch weiter runter

Lieber Börsianer,

die Nachrichtenlage bleibt herbstlich düster. Wir kriegen vor allem die Thematik des Handelskonfliktes nicht von der Agenda. Washington und Peking verhandeln zwar hinter verschlossenen Türen. Ein Durchbruch scheint allerdings nicht in greifbarer Nähe. Stattdessen dehnt Donald Trump nun möglicherweise seine  Handelspolitik auch auf die EU aus. In rund 10 Tagen sollen umfassende Sonderzölle auf europäische Exporte, die für den US-Markt bestimmt sind, in Kraft treten.  

In Europa wirkt zudem die Brexit-Frage. Auch hier ist zunächst keine Lösung in Sicht. Wahrscheinlich wird der Austritt Großbritanniens nochmals verschoben. Eine gute Nachricht ist das schon lange nicht mehr. Solange hier keine Klarheit herrscht, werden Unternehmen wie BMW oder BASF, die stark auf den britischen Inseln engagiert sind, kaum neue Investitionen wagen.  

Folglich leidet die Konjunktur, vor allem in export-orientierten Volkswirtschaften wie der deutschen. So haben die Wirtschaftsweisen die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft jüngst nochmals zurückgenommen. Auch in den USA ist die Stimmung besonders im verarbeitenden gedämpft, wie der entsprechende Einkaufsmanagerindex ISM in der vergangenen Woche zeigte.  

So kam es, wie es kommen musste. Die Aktienmärkte schwächelten erneut. Der DAX kann die Marke von 12.000 Punkten nicht halten und verlor unter dem Strich in der vergangenen Woche rund 3,5 %. In den USA rutschten die Aktien des S&P 500 um 1,5 % ab. Die Währung der Pessimisten, Gold, hingegen holte sich die Marke von 1.500 US-Dollar je Unze wieder zurück. Per saldo gewann das gelbe Edelmetall 2 % hinzu. Silber rückte knapp 3 % vor.  

Agieren Sie weiterhin zurückhaltend!

Bin ich also jetzt pessimistisch? Kurzfristig rate ich auf jeden Fall weiterhin zur Vorsicht. Gefragte Tugenden sind zurzeit Vorsicht und Kaufzurückhaltung. Cash auf dem Depotkonto ist definitiv im Augenblick keine Schande.  

Was braucht der Markt? Der Aktienmarkt braucht einen spürbaren Rücksetzer. So würden dem DAX rund 500 Punkte weniger durchaus gut zu Gesicht gestehen. Erst dann sind die momentanen Risikofaktoren wie Handelskonflikte oder Brexit eingepreist. Erst dann dürfen wir wieder richtig „ran“ an die Aktien.  

Wann kommt der Rücksetzer? Das ist natürlich Kaffeesatzleserei. Aber aus der Vergangenheit wissen wir, dass der Monat Oktober oftmals für solche reinigenden Rücksetzer gut war. Also grämen Sie sich nicht zu sehr, wenn die nächsten Tagen nochmals schwach werden. Denn danach werden wir am Markt wieder realistische Einstiegskurse finden. 

P.S. Passend zur Marktlage: Wie legt man in den Zeiten des ultra-niedrigen Marktzinsen sein Geld kurzfristig noch an? Wo holen Sie Zinsen, die zumindest Spesen und Inflation noch reinholen? Morgen werde ich es Ihnen an dieser Stelle verraten

Konjunktur-Check: Warum der Dax noch weiter runter muss

Lieber Börsianer, 

eigentlich haben wir als Börsianer eine recht angenehme Woche verlebt. Der DAX legte fast 2,5 % zu, während der Tech-Index NASDAQ 100 über 2 % zulegte. Diesmal kamen sogar die Edelmetall-Fans auf Ihre Kosten. Silber etwa schob sich um 2,5 und Gold um 2,3 % voran. Alles gut, oder? 

Nachhaltig dürften diese Anstiege am Aktienmarkt freilich nicht sein. Denn die globale Konjunktur trübt sich inzwischen doch merklich ein. Dabei schwächelt besonders das verarbeitende Gewerbe, also die Industrie, in Deutschland. So gingen die Auftragseingänge im April im Vergleich zum Vormonat um 2,5 % zurück. Am Markt hatte man zuvor die Hoffnung, dass die deutsche Industrie hier zumindest eine schwarze Null schafft. Insgesamt sind die Auftragseingänge nun seit 4 Monaten in Folge rückläufig. 

Auch der vielbeachtete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe unterstreicht das schwache Gesamtbild. Das Stimmungsbarometer verharrt bei 44,3 Punkten, also auf sehr bescheidenem Niveau. (Zur Info: Werte unter 50 deuten auf eine Schrumpfung der Branche hin.) Unter dem Strich trübt sich damit die Stimmung in der deutschen Industrie seit Ende Januar kontinuierlich ein. Vergleichen Sie hierzu bitte auch die folgende Grafik! 

 

Immerhin der Dienstleistungssektor stemmt sich noch gegen den schwachen Trend. Hier deuten die Stimmungsbarometer weiterhin auf solides Wachstum. Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass die eher auf Dienstleistungen – etwa Software oder Finanzdienstleistungen – spezialisierte US-Volkswirtschaft gegenwärtig besser als die deutsche abschneidet.  

Bin ich jetzt besorgt? Nein! Im Kern erleben wir eine zyklische Abkühlung der Konjunktur. Das ist völlig normal und definitiv kein Krisensymptom. Gleichwohl sind die jüngsten Abschläge beim DAX durchaus gerechtfertigt.  

Wünschenswert wäre es nun, wenn die laufende Korrektur mit einem weiteren Abschlag von – sagen wir knapp 1.000 Punkten – beim DAX endgültig abgeschlossen würde. Dann wären alle (potenziellen) Belastungsfaktoren umfassend eingepreist. Auf einer solchen Basis lässt sich dann der nächste mehrjährige Hausse-Zyklus starten.  

Was ist jetzt zu tun? Ganz einfach: Computer herunterfahren und das Sommerwetter genießen! An der Börse werden Sie in den kommenden Tagen nicht viel versäumen.  

Ein Hinweis in eigener Sache: Am kommenden Montag (Pfingsten) entfällt diese Aussendung aufgrund des Feiertags. An diesem Tag ruht auch der Börsenhandel in Frankfurt, Wien und Zürich. Von mir lesen Sie dann wieder planmäßig am Dienstag, den 11. Juni.

Was hat Donald Trump bitte mit den Autoexporten?

Lieber Börsianer,

zumindest der DAX präsentierte sich in dieser Woche in guter Verfassung. Donald Trump wird nun zunächst doch keine Sonderzölle auf Autoimporte aus Deutschland und Japan einführen, zumindest nicht in den nächsten 6 Monaten. Dem DAX verhalf diese neuerliche Wendung des US-Präsidenten immerhin auf Wochensicht zu einem kleinen Kursplus von etwas über einem Prozent.

Großartig ist diese Perspektive natürlich nicht. Das Damokles-Schwert des Sonderzolls liegt damit weiterhin über den wichtigen deutschen Autoexporten. So überrascht es auch nicht, dass Auto-Aktien selbst nicht vorankamen. Im Gegenteil: VW büßte 3 % ein, während Daimler 4 % verlor.

Richtig böse wurde der Maschinenbauer Aumann gebeutelt. Das Unternehmen entwickelt und baut bevorzugt Produktionsanlagen für die Autoindustrie und konnte sich der schwachen Branchenstimmung im ersten Quartal nicht wirklich entziehen. Unter dem Strich meldete Aumann einen Gewinnrückgang in Höhe von 3 % auf 4,7 Millionen Euro.

Die Investoren reagierten wieder einmal sehr aufgeregt und verkauften die Aumann-Aktie wahllos. So steht auf Wochensicht nun ein Minus von 17 % hinter der Aktie. Der maßlose Kursabschlag ist natürlich übertrieben. Er zeigt allerdings, dass die Autobranche bzw. ihre Aktien momentan für die Investoren nicht ganz einfach sind. Auch bei Aumann drängt sich ungeachtet des Kursrückgangs aus technischer Sicht immer noch kein Kauf aus. Kurzfristig drohen hier wohl weitere Verluste.

Die Rechnung der neuen US-Handelspolitik

Im Mittelpunkt der neuen US-Handelspolitik stehen ganz offensichtlich Autoexporte aus Deutschland und Japan. Die übrigen Exporte aus diesen Ländern scheinen den mächtigsten Mann der USA weniger zu interessieren. Warum ist das eigentlich so?

Das Trump-Team um den Handelsminister Wilbur Ross hat eine einfache Rechnung aufgemacht: Es gibt zwei große Verursacher für das Handelsbilanzdefizit der USA. Zum einen ist das China. Hier haben sich die Strategen im Weißen Haus auch nicht nur eine Branche herausgepickt, sondern aus ihrer Sicht sind die Exporte aus China im Ganzen zu hoch und zu billig. Deshalb nun die Sonderzölle gegen Importe aus China.

Der andere bedeutende Faktor für das Handelsdefizit sind Autos, vor allem aus Deutschland, Japan und Südkorea. In anderen Branchen wie etwa Chemie oder Maschinenbau ist das Ungleichgewicht aus US-Sicht weniger gravierend. Genau deshalb spricht Donald Trump immer von den Autoexporten.

Unverändert findet die deutsche Politik gegenüber der neuen US-Handelspolitik keinen konstruktiven Ansatz. Das ewige Mantra vom freien Welthandel beeindruckt den US-Präsidenten nur ganz mäßig. Stattdessen hätte er sich z.B. gewünscht, dass Deutschland Flüssiggas aus den USA bezieht. Berlin hingegen favorisiert unverändert das Nordstream-Projekt, also Gas aus Russland.

Momentan sehe ich die Gefahr, dass die Berliner Regierung am Ende billiges russisches Gas gewinnt, aber gleichzeitig Autogeschäft in den USA verliert. Das wäre besonders für VW, Daimler und Co. kein guter Deal.

Als Börsianer haben wir es nicht in den Händen und können nur auf die Weisheit unserer politischen Führung hoffen. Als Fazit bleibt allerdings: Autoaktien sollten Sie im Moment nicht kaufen, und andere Aktien zunächst eigentlich auch nicht.

Der Markt bietet zurzeit nicht viel an. Harren wir also einfach etwas Dinge und freuen wir uns auf das Wochenende. Endlich soll ja wieder einmal hier die Sonne scheinen.