Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

manche Menschen glauben, dass man nur dann reich sein kann, wenn man klug ist. Aber das ist vielleicht nicht die ganze Geschichte.

Es kann sogar sein, dass man erst dann klug wird, wenn man reich ist.

Oder was wahrscheinlicher ist: Arm zu sein, macht einen dümmer.

Auf einer Konferenz, an der ich teilnahm, zeigte die kanadische Neurowissenschaftlerin Dr. Emily Heath, dass Menschen, die unter finanziellem Stress stehen, einen Rückgang des IQ um 14 Punkte erfahren.

Das ist schlimmer, als wenn man einen IQ-Test macht, nachdem man 24 Stunden lang nicht geschlafen hat. Und wir wissen, dass Autofahren ohne Schlaf sogar noch gefährlicher sein kann als betrunkenes Fahren.

Der Unterschied besteht darin, dass man sich nach einem Besäufnis normalerweise ausschläft, sich ein paar Stunden lang mies fühlt und dann wieder normal ist. Wer unter finanziellem Stress steht, kann nicht einfach ein paar Gläser Gatorade trinken und ein paar Ibuprofen einwerfen, um sich zu erholen.

Stress fordert auch körperlichen Tribut, verkürzt das Leben, verursacht Schmerzen und verringert den Sexualtrieb.

Seien wir ehrlich: Wenn Sie den ganzen Tag damit verbringen, sich vor Geldeintreibern zu verstecken, fühlen Sie sich wahrscheinlich nicht so gut wie sonst und haben weniger Lust, sich auszutoben.

Das Gleiche gilt für Ihren Ehepartner. Geldprobleme sind einer der häufigsten Gründe für Scheidungen.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich einen finanziellen Spielraum zu verschaffen und Ihren Stress zu reduzieren. Sehen wir uns ein paar einfache Möglichkeiten an.

Zwangssparen

Wenn Sie arbeiten und Ihr Unternehmen eine Betriebsrente mit Arbeitgeberbeteiligung anbietet, sollten Sie diese in Anspruch nehmen.

Ich weiß, ich weiß – Sie können es sich nicht leisten, monatlich auf 5 bis 10 % Ihres Gehalts zu verzichten, wenn Sie gerade Rechnungen zu bezahlen haben.

Aber es ist die Mühe wert. Zunächst einmal sparen Sie durch die Einzahlung in eine Betriebliche Rentenvorsorge sofort Steuern.

Nehmen wir an, Sie sind alleinstehend und Ihr zu versteuerndes Einkommen beträgt 50.000 Euro pro Jahr. Sie befinden sich in der Steuerklasse 4, zahlen also ca. 8.500 Euro Steuern.

Wenn Sie 6 % Ihres Gehalts in eine Betriebsrente einzahlen, verringern Sie gleichzeitig Ihr zu versteuerndes Bruttoeinkommen um 3.000 Euro und sparen so 900 Euro an Steuern. Darüber hinaus bieten viele Unternehmen seit 2019 einen Arbeitgeberzuschuss von bis zu 15 % an, so dass Sie von Ihrem Arbeitgeber einen zusätzlichen Beitrag zu Ihrer Betriebsrente erhalten können.

Und die meisten Menschen können auch mit weniger Geld auskommen.

Die amerikanische App Acorns bietet beispielsweise eine weitere Möglichkeit, sich zum Sparen zu zwingen. Wenn Sie sich anmelden und mit der Acorns-Karte Geld ausgeben, wird der Betrag aufgerundet und das Kleingeld auf einem Anlagekonto gespeichert.

Wenn Sie also ein Mittagessen für 6,25 USD kaufen, wird der Betrag auf 7 USD aufgerundet und die 0,75 USD werden auf Ihr Konto überwiesen. Das kann sich schnell summieren. Das Geld können Sie dann in verschiedene Portfolios investieren, die aus börsengehandelten Fonds (ETFs) bestehen. (Anm. d. Red.: Die Anwendung Acorns ist aktuell ausschließlich in den USA verfügbar).

Verfolgen Sie, was Sie ausgeben

Die Menschen lieben es, ihr Leben zu quantifizieren. Sie haben Apps, mit denen sie herausfinden können, wie viele Schritte sie am Tag zurückgelegt haben. Manche erhalten sogar Daten über ihren Schlaf. Aber wenn es um Geld und Ausgaben geht, kann man nur raten.

Ich bin nicht der Typ, der Ihnen sagt, dass Sie den Milchkaffee, den Sie so gerne trinken, weglassen sollen – aber wenn Sie unter finanziellem Stress stehen, rate ich Ihnen, zumindest zu verfolgen, was Sie ausgeben, damit Sie mit Informationen versorgt sind.

Ob Sie sich entscheiden, weniger Milchkaffees zu trinken, bleibt Ihnen überlassen. Aber Sie werden zumindest eine fundierte Entscheidung treffen.

Es gibt Apps wie Mint, die aufzeichnen, wofür Sie Ihr Geld ausgeben und wie viel Sie noch übrighaben. Mint benachrichtigt Sie, wenn Ihr Kontostand zur Neige geht, damit Sie keinen Scheck platzen lassen und keine Gebühren für die Überziehung des Kontos zahlen müssen, und es benachrichtigt Sie auch, wenn Ihre Rechnungen fällig sind, damit Sie Säumnisgebühren vermeiden können.

Eine weitere Möglichkeit, Gebühren zu vermeiden, ist die automatische Begleichung von Rechnungen. Die meisten Rechnungen von Versorgungsunternehmen, Kreditkarten und andere monatliche Rechnungen können automatisch beglichen werden, um Säumnisgebühren zu vermeiden.

Natürlich müssen Sie sicherstellen, dass Sie genug Geld auf Ihrem Bankkonto haben, um die Rechnungen zu bezahlen. Aber wenn das der Fall ist, ist die automatische Bezahlung von Rechnungen eine gute Möglichkeit, sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, ob man die Rechnungen jeden Monat beglichen hat.

Investieren

Schließlich sollten Sie sicherstellen, dass Sie investieren und sei es nur ein bisschen, sei es über eine Anwendung wie Acorns oder ein Brokerage-Konto. Meine bevorzugte Anlageform sind Perpetual Dividend Raisers. Das sind Aktien, deren Dividende jedes Jahr steigt.

Die Investition in Perpetual Dividend Raisers dient zwei Zwecken:

Erstens erhalten Sie jedes Jahr ein höheres Einkommen, was hoffentlich im Laufe der Zeit den finanziellen Druck verringert.

Zweitens wird Ihr Gehirn durch das Investieren aktiv gehalten. Beim Investieren geht es um die Verarbeitung von Informationen, die Entscheidungsfindung und einige mathematische Grundlagen.

Finanzieller Stress wirkt sich auf unsere Beziehungen und unsere körperliche und geistige Gesundheit aus. Diesen Stress abzubauen, sollte eine Priorität sein – und wir alle könnten 14 zusätzliche IQ-Punkte gebrauchen.