Lieber Börsianer, 

die Zeiten der Selbstregulierung im Markt sind vorüber. So äußerte sich jüngst die Sprecherin der Demokraten, Nancy Pelosi. Keine Frage, im politischen Washington hat sich der Wind gegen Big Tech gedreht, also gegen Unternehmen wie Alphabet, Apple oder Facebook. Wie bereits zuvor hier verschiedentlich berichtet haben die US-Kartellbehörden und das US-Justizministerium Voruntersuchungen gegen die vorgenannten Unternehmen eingeleitet. Viele in Washington sind der Meinung, der Staat müsse nun regulierend eingreifen und die Marktmacht von Big Tech begrenzen.  

Das Wall Street Journal meinte kürzlich, Facebook sieht sich jetzt mit der größten Bedrohung seiner rund 15-jährigen Unternehmensgeschichte konfrontiert. Denn am Ende eines Kartellverfahrens kann im Extremfall die Zerschlagung des US-Giganten stehen, um das freie Spiel der Marktkräfte wieder zu beleben.  

Für den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sind die Vorgänge daher alles andere als lustig. Jetzt schlägt er mächtig zurück und schmeißt die Lobby-Maschine des Internetkonzerns an. Das Ziel: Washington muss umgestimmt werden und soll das Unternehmen in Ruhe lassen! 

In den vergangenen Monaten hat Zuckerberg sein Team für Öffentlichkeitsarbeit und die Rechtsabteilung im Unternehmen bereits komplett umbesetzt. Insgesamt 400 Mitarbeiter befassen sich nun ausschließlich mit der Causa bzw. der Darstellung des Unternehmens in den Medien und der Öffentlichkeit. Kaum eine Zeitungsredaktion in den USA bleibt jetzt ohne liebevolle Zuwendung seitens des Facebook-Lobby-Teams.  

Aus Los Angeles hat man zudem die Rechtsanwaltskanzlei Gibson, Dunn & Crutcher engagiert. Das Unternehmen verfügt über viel Erfahrung, wenn es darum geht, Angriffe der Kartellwächter abzuwehren. Von Microsoft holte man mit John Pinette den neuen Kommunikationschef. Der Mann half weiland die Attacken der US- und EU-Kartellwächter gegen Microsoft zumindest zu entschärfen.  

Chef-Lobbyist wird der ehemalige stellvertretende britische Premierminister Nick Clegg, der nun regelmäßig in Washington antichambriert. Der Ex-Politiker weiß natürlich, wie man erfolgreich auf höchster Ebene verhandelt.  

Auf welche Seite wird sich Donald Trump schlagen?  

Sie sehen also, Mark Zuckerberg nimmt die Angelegenheit sehr ernst. Wir sollten das als Aktionär des Unternehmens ebenfalls tun. Im RENDITE TELEGRAMM halte ich Sie deshalb in der Angelegenheit immer auf dem Laufenden. Hier finden Sie also Investor von Big Tech immer genau die Informationen, die Sie für Ihren Depoterfolg benötigen. 

Wie positioniert sich eigentlich Donald Trump in der Kartell-Frage? Bisher hat er sich noch auf keine Seite geschlagen. Viele seiner Parteigänger wühlen bekanntlich mit Vorliebe auf der Facebook-Plattform. Einige Politik-Beobachter sind der Meinung, dass deren Wirken ein wichtiger Erfolgsfaktor für Donald Trump in der Vergangenheit war. Zuletzt allerdings hat Facebook einige dieser Trump-Propagandisten von der Plattform entfernt bzw. deren Kanäle geschlossen. Hernach sprach Trump von „Zensur“.  

Meine Meinung: Trump wird sich in dieser Frage nicht eindeutig positionieren und die Arbeit den zuständigen Behörden bzw. Fachministerien überlassen. Für Trump ist es nur wichtig, dass Facebook nicht zum großen Sprachrohr seiner Kritiker wird. Das wird nicht geschehen, zumal Mark Zuckerberg derzeit sehr bemüht ist, die Facebook-Plattform generell zu „entpolitisieren“.