Lieber Börsianer,

seit Jahresbeginn hat der DAX schon wieder rund 2 % zugelegt. Der kleine Bruder MDAX hat in der vergangenen Woche auch schon ein frisches Allzeithoch markiert. Die großen US-Indizes schaffen solche Rekordwerte derzeit ohnehin praktisch täglich. Alphabet rückte zuletzt in den exklusiven Klub der Billionäre auf, also in die Gruppe der Aktien, die über 1 Billion US-Dollar auf die Börsenwaage bringen. Mit von der Gesellschaft sind dort derzeit Apple und Microsoft. Absehbar wird nächstens noch Amazon dazustoßen.  

Knüpfen wir also nahtlos an das historisch starke Börsenjahr 2019 an? Sind wir jetzt endlich in die Phase eingetreten, in der Aktienkurse nur noch steigen können?  

Viele Privatanleger würden solche Fragen derzeit wohl eher mit Ja als mit Nein beantworten. Mit einem Wort: Die Stimmung ist aktuell an den Aktienmärkten ziemlich gut. Selbst der ansonsten in Geldfragen vorsichtige deutsche Michel schreit plötzlich nach Aktien, vor allem wenn er jüngeren Jahrgangs ist. In den Foren von Facebook regiert der Optimismus. Natürlich weiß man, das Aktien auch manchmal fallen können. Aber man ist überzeugt, die holen das binnen weniger Wochen immer wieder auf.  

Deshalb kauft man heute permanent per Aktien-Sparplan. Aktien sind immer ein Kauf, so das verbreitete Credo. Dabei setzt der Börsennachwuchs gerne auf klangvolle Unternehmen etwa aus dem S&P 500 oder dem DAX. Am Ende entscheidet die „Story“ über den Kauf. Die fundamentale Bewertung seiner Aktien kennt kaum noch jemand.   

Euphorie kündigt immer die Korrektur an 

Sie wissen sicherlich bereits, worauf ich hinauswill. Euphorie heißt an der Börse letztlich nichts anderes, als dass jeder schon gekauft hat. Die Aktienquoten in den Depots sind derzeit aller Orten sehr wahrscheinlich ziemlich hoch. Da stellt sich die Frage: Wer kann jetzt noch in bedeutendem Umfang kaufen, wer soll jetzt die Kurse noch hochkaufen 

Solche Stimmungsüberschwänge kündigen immer eine bevorstehende Korrektur an. Dabei weiß ich weder, wann diese Korrektur kommt, noch wie intensiv sie ausfallen wird. Die hohe Anzahl der Anfänger im Markt spricht eher dafür, dass der Rückschlag diesmal etwas tiefer wird. Denn wenn die Kurse rutschen, werden viele Börsianer zum ersten Mal konkret in ihren Depots, wie es sich anfühlt, plötzlich einfach 20 % weniger zu haben. Dann werden dann viele alsbald wieder vom Glauben an die Börse abfallen. Das ist schade, aber so ist der Lauf der Dinge.   

Bin ich jetzt unter die Pessimisten gegangen? Nein, natürlich nicht! Aber ich mache mir leichte Sorgen. Für uns kann es sich in den nächsten Monaten durchaus auszahlen, einmal Gewinne bei einer Lieblingsaktie mitzunehmen und dann nicht gleich wieder postwendend anderweitig kaufen. Cashquoten von 10, 20 oder gar 30 % sind derzeit kein Ausweis von Feigheit, sondern zeigen den Realitätssinn des entsprechenden Depotinhabers. 

Auch nicht falsch ist es zurzeit, die ein oder andere erklärte Stabil-Aktie mit hoher Dividende beizumischen. Natürlich fallen in der Baisse auch solche Aktien, allerdings nie so stark wie typische Wachstumsaktien. Außerdem dämpft die Dividende denkbare Kursverluste. So lässt sich dann eine Baisse viel besser ertragen.   

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P.S. In den USA kaufen immer mehr Unternehmen eigene Aktien am Markt zurück. Das treibt für uns als Aktionär natürlich die Kurse. Morgen lesen Sie in BÖRSE AM MITTAG, was ich davon halte, wenn sich ein Unternehmen selbst besitzt.