Liebe Börsianer,

die Stimmung auf dem digitalen Börsenparkett ist prächtig. Wir haben überhaupt nicht genug Geld, um alle die großartigen Titel des internationalen Kurszettels kaufen zu können, so eine verbreitete Empfindung.

Das sind einige der Zutaten dieser Euphoriewelle, die bereits seit einigen Monaten über die Aktienmärkte hinwegrollt.

Fokussierung auf wenige Trendbranchen: Die Hausse verkürzt sich zunehmend auf einige wenige Titel aus einigen Trendbranchen wie Wasserstoff oder E-Mobilität. Das waren zuletzt etwa die Favoriten auf der Privatanleger-Plattform Tradegate: NEL ASA, Plug Power, Xiaomi, Tesla und Ballard Power.

Es ist ein Warnsignal, wenn eine Hausse nur noch auf den Schultern weniger Aktien liegt. Gesund ist eine Hausse immer dann, wenn sie von möglichst vielen Aktien aus unterschiedlichen Branchen getragen wird.

Kauf zu jedem Preis: Typisch ist dabei, dass die Anleger derzeit bereit sind, für eine „geile“ Aktie jeden Preis zu bezahlen. Die Bewertung interessiert nicht mehr, solange der Titel einer Trendbranche zuzurechnen ist. Typisch ist auch, dass man diese Aktien nicht erst in einer Woche haben will, sondern jetzt sofort. Folglich verzichten immer mehr Anleger auf die Bestimmung eines Kauflimits und fassen stattdessen billigst zu.

In der Folge erleben wir immer öfter prozentual zweistellige Kursanstiege auf Tagesbasis, ohne dass eine Nachricht aus dem Unternehmen vorliegt. Zu Deutsch: Die Kursanstiege sind in der Regel nicht mehr fundamental begründet.

Am Ende entsteht ein gewaltiger Sog, dem wir uns kaum noch entziehen können. Selbst Profis fallen dann um, werfen ihre bewährten Strategien über den Haufen und beteiligen sich an der Sause. Da will niemand außerhalb der Herde stehen und den ungehörten Mahner machen.

Berichtsaison: Die Fakten kommen auf den Tisch

Jetzt aber kommt der Lackmustest für unsere schöne Börsenwelt. In dieser Woche eröffnen nämlich die US-Banken Citigroup, JP Morgan und Wells Fargo die Berichtsaison in den USA. Jetzt ist also vorbei mit Visionen und anderen großartigen Zukunftsbetrachtungen. In den kommenden Wochen werden wir erfahren, wie die Unternehmen wirklich abgeschnitten haben.

Wir werden erfahren, wieviel Brennstoffzellen tatsächlich verkauft worden sind oder wieviel E-Autos Tesla tatsächlich an den Mann oder die Frau gebracht hat. Eines ist klar: Das Zahlenwerk der Unternehmen sollte exzellent sein, ansonsten lässt sich das bisherige Kursniveau nicht halten. Hier sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

Ich werde Sie durch diese Zeit der Wahrheit führen. Noch in dieser Woche erfahren Sie, wie Sie Ihr Depot jetzt aufstellen, um möglichst ungeschoren durch die Korrektur zu segeln. Dabei kann die Lösung nicht einfach heißen: Jetzt alles raus! Nein, ich erkläre Ihnen hier in Börse am Mittag, wie Sie differenziert vorgehen, damit Ihr Depot unter allen denkbaren Marktbedingungen funktioniert.