Liebe Börsianer,

der US-Amerikaner ist mutmaßlich der erfolgreichste Investor der bisherigen Börsengeschichte. Nicht überraschend orientieren sich viele Investoren daher an seinen taktischen und strategischen Entscheidungen. Was hat die Investmentlegende zuletzt gekauft?

Generell hat sich Buffett im vergangenen Jahr am Markt mit großen Neuanschaffungen zurückgehalten, obwohl seine Holding Berkshire Hathaway einen enormen Cashberg vor sich herschiebt. Die Berkshire-Strategen sind offensichtlich der Meinung, dass wir uns nach 10 Jahren Hausse nicht in einem astreinen Kaufmarkt befinden. Jetzt hat man allerdings wieder milliardenschwer eingekauft. Das sind die beiden Topkäufe.

Chevron: Buffett setzt mit dem Kauf des Öl- und Gasmultis auf eine weitere Erholung der Öl- und Gaspreise. Aufgrund der verbreiteten Skepsis am Markt gegenüber fossilen Geschäftsmodellen sammelte Buffett die Papiere zu recht günstiger Bewertung ein. Chevron bringt Berkshire nun einen jährlichen Cashflow (Dividendenrendite) von deutlich über 5 %. Insgesamt bezahlte er die Aktie nur leicht über Buchwert. Ein ganz typisches Buffett-Investment also.

Verizon: Auch das US-Telekom-Unternehmen bringt Buffett reichlich Substanz und regelmäßige Dividenden. Telekom-Aktien sind gegenwärtig ebenfalls nicht wirklich teuer, da sie in den vergangenen Monaten nicht im Fokus der Investoren standen. Generell gilt: Mit Chevron und Verizon agiert die Investmentlegende konservativ und vorsichtig.

Zudem holte sich Berkshire einige Stücke des US-Mobilfunkers T-Mobile US ins Depot. Erstmals spielt der US-Investor damit das Thema 5G. Seine Haus-Analysten erwarten, dass der neue Mobilfunk-Standard dem US-Unternehmen neue Kunden bringen wird. In den letzten 2 Jahren konnte der Mobilfunker gemessen an der Gewinnentwicklung nicht wirklich überzeugen, da man erhebliche Mittel für den Ausbau der Netze mobilisieren musste. Die Analysten erwarten allerdings, dass die Mobilfunker – nicht nur T-Mobile US – ab 2022 richtig ernten werden.

Fazit: Man spürt eine gewisse Marktskepsis im Hause Berkshire Hathaway. So kauften die Strategen konservativ und antizyklisch ein. Man wollte Substanz und hohen Cashflow. Offensiv wurde der Altmeister nur im 5G-Segment.

Ich schätze den Markt im Grundsatz ähnlich ein und bin zuletzt in den Premium-Chancen auf der Verkäuferseite aufgetreten und habe dabei für meine Leser einige Buchgewinne festgemacht. In den kommenden Wochen werde ich punktuell wieder nachfassen. Dabei werde ich allerdings Main-Stream-Segmente wie Wasserstoff zunächst meiden. In den kommenden Wochen und Monaten werden sich die Investoren wieder stärker auf fundamentale Kennzahlen und Substanz konzentrieren.