Liebe Börsianer,

ich hatte Ihnen vorige Woche bereits von der konzertierten Aktion amerikanischer Kleinanleger gegen die Shortseller der Wall Street berichtet. Eine Gruppe vorrangig junger Investoren, die sich im Internet-Forum Reddit in der Gruppe „Wall Street Bets“ versammelt hat, trieb die Aktie von GameStop in die Höhe.

Damit wurden professionelle Leerverkäufer auf dem falschen Fuß erwischt und mussten sich mit Aktien eindecken. Diese Käufe verstärkten die Rallye und der Kurs ging durch die Decke. Anfang des Monats stand die GameStop-Aktie bei 20 Dollar. Am Freitag schloss das Papier bei mehr als 360 Dollar. Das ist eine Steigerung um 1.700%.

Vor einem halben Jahr wurde GameStop sogar für weniger als 5 Dollar pro Aktie gehandelt. Wer seitdem dabei ist, konnte sein Kapital mittlerweile versiebzigfachen.

David führt gegen Goliath

Die jungen Anleger betrachten ihr Engagement jedoch nicht als reine Spekulation, sondern stilisieren ihre Käufe zu einem Kampf von David gegen Goliath. Kleinanleger gegen die Großen der Wallstreet. Tatsächlich sind die Kleinanleger mit 1:0 in Führung gegangen.

Der Hedgefonds Melvin Capital geriet in Schwierigkeiten und musste seine Shortpositionen auflösen. Um die Nachforderungen der Broker zu bedienen, verkaufte der Finanzinvestor auch andere Vermögensgegenstände. Die Wettbewerber Citadel und Point72 haben kurzfristig 2,75 Milliarden Dollar bei Melvin Capital investiert, um den Hedgefonds aus einer gefährlichen Schieflage zu retten.

Die Kleinanleger ziehen bereits weiter

Während immer neue Anleger auf den Zug aufspringen und die GameStop-Aktie in neue Höhen katapultieren, sind die Initiatoren der Aktion bereits zum nächsten Ziel übergegangen und haben sich den Silbermarkt vorgeknöpft.

Silber wird seit Jahren als historisch niedrig bewertet angesehen. Und beim Silberproduzenten First Majestic Silver fanden die Anleger eine ähnliche Situation vor wie bei GameStop. Die Aktie wurde von Hedgefonds massiv leerverkauft.

Durch konzertierte Käufe wurde der Kurs von First Majestic Silver seit Donnerstag um mehr als 30% in die Höhe getrieben. Das Drehbuch folgt dem gleichen Muster wie bei GameStop. Durch massive Käufe sollen die Leerverkäufer in die Knie gezwungen und zum Eindecken ihrer Positionen gebracht werden. Diese Käufe würden wiederum ein Kursfeuerwerk auslösen.

Vorsicht vor Marktmanipulation

So schön die Geschichte von David gegen Goliath erzählt werden kann, so zwielichtig sind die Protagonisten in diesem Spiel. Denn wenn jemand eine solche Attacke wie gegen GameStop oder First Majestic Silver plant, ist eine Menge Geld im Spiel. Ich bin mir sicher, dass sich die Aufsichtsbehörden genau ansehen werden, ob eine Marktmanipulation vorliegt.

Betrügerisch wäre ein solches Vorgehen dann, wenn sich der Initiator der Idee erst mit Aktien eindeckt und dann seine Attacke über die sozialen Medien startet. In den Hype hinein würde er sich dann von seinen Anteilen trennen, während die Masse der Anleger die Kurse immer höher treibt.

Irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und viele Privatanleger, die zu teuer gekauft haben, verlieren einen Großteil ihrer Einlagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass GameStop sein Geld mit dem stationären Verkauf von Computerspielen verdient. Das ist nicht erst seit der globalen Pandemie ein aussterbendes Geschäftsmodell. Spiele werden heute online gekauft. Das Unternehmen schreibt seit drei Jahren Verluste.

Ich freue mich, dass die Kleinanlegern den Größen der Wallstreet eins ausgewischt haben. Aber Sie sollten rechtzeitig Kasse machen, um nicht am Ende als Verlierer dazustehen.

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